Nigeria Essen erleben: Mein Abenteuer mit Jollof Reis, Plantain und Bohnen
Manchmal entstehen die schönsten Geschichten, wenn man einfach nur hungrig ist. So passierte es mir in Nigeria, als ich voller Vorfreude auf meinen Jollof Reis wartete. Der Topf stand noch dampfend auf dem Herd, die Sauce blubberte verheißungsvoll – und ich konnte es kaum erwarten, endlich zu probieren.
Da ich aber nicht nur tatenlos herumsitzen wollte, landete ich kurzerhand hinter dem Imbissladen. Dort spielte sich das echte Küchenleben ab: ein Gasherd hier, eine Feuerstelle dort, daneben zwei große Behälter für den Abwasch, und mittendrin Frauen, die mit einer erstaunlichen Leichtigkeit kochten, lachten und gleichzeitig mehrere Töpfe im Blick behielten.
Plantain – Die große Schwester der Banane
Um nicht nur Zuschauerin zu sein, bekam ich meine erste Aufgabe: Plantain schneiden. Plantain sind Kochbananen – größer, weniger süß und stärkehaltiger als unsere Dessertbananen. In Nigeria gehören sie zu den absoluten Klassikern. Besonders beliebt: Dodo, frittierte Plantain-Scheiben, außen knusprig, innen weich und leicht karamellisiert. Glauben Sie mir: Einmal probiert, und Sie fragen sich, warum es das nicht an jeder Straßenecke in Europa gibt.
Bohnen sortieren – Fast wie Meditation
Als die Plantain fertig waren, ging es an die Bohnen. Nein, nicht einfach in den Topf kippen – in Nigeria wird mit Sorgfalt gearbeitet. Die getrockneten Bohnen wurden auf einem großen Metallteller ausgeschüttet, kräftig durchgeschüttelt, und dann hieß es: Fremdkörper suchen. Kleine Stiele, Schalenreste, alles wurde per Hand herausgefischt.
Zuerst dachte ich: „Das dauert ja ewig!“ Doch schon nach wenigen Minuten merkte ich, wie meditativ das Ganze ist. Während ich hochkonzentriert pickte, erklärten mir die Frauen, dass die Bohnen später für Ewa Riro – einen würzigen Bohneneintopf – oder für Moi Moi – einen herzhaften Bohnenpudding, der in Blättern oder Schälchen gedämpft wird – verwendet werden.
Wie schmeckt eigentlich Jollof Reis?
Und dann war er endlich fertig: der Jollof Reis. Für alle, die es noch nie probiert haben: Stellen Sie sich Reis vor, der in einer Sauce mit Tomaten gekocht wird, angereichert mit Paprika, Chili, Zwiebeln und geheimen Gewürzmischungen, die jede Familie anders macht.
Der Geschmack? Würzig, leicht rauchig, mit einer feinen Schärfe, die nicht überfordert, aber neugierig macht. Jede Gabel ist eine kleine Geschmacksexplosion – und kein Wunder, dass es zwischen Nigeria und Ghana seit Jahren den scherzhaften „Jollof-Reis-Wettbewerb“ gibt. (Kleine Randbemerkung: Für mich liegt Nigeria ganz klar vorne 😉).
Mehr als nur Essen – Ein Stück Nigeria
Was mir an diesem Nachmittag in Erinnerung blieb: Essen ist in Nigeria nicht einfach Nahrungsaufnahme, es ist Gemeinschaft. Jeder Handgriff, ob beim Plantain-Schneiden oder Bohnen-Sortieren, erzählt etwas über Tradition und Zusammenhalt.
Am Ende schmeckte der Jollof Reis nicht nur nach Gewürzen und Tomaten, sondern nach Gastfreundschaft, Lebensfreude und einem Hauch von Abenteuer.
Manuela
