Makoko in Lagos: Das Leben auf dem Wasser – zwischen Not und Hoffnung
Makoko in Lagos gilt als eines der ungewöhnlichsten und gleichzeitig meistdiskutierten Viertel Westafrikas. Auf Stelzen gebaut, über dem Wasser des Lagos Lagoon, leben hier Tausende Menschen unter einfachsten Bedingungen. Doch hinter den Bildern der Armut verbirgt sich eine faszinierende Realität voller Überlebenskunst, Gemeinschaft und Wandel.
Was ist Makoko?
Makoko ist ein informelles Siedlungsgebiet an der Küste der Metropole Lagos, Nigeria. Schätzungen zufolge leben hier zwischen 100.000 und 300.000 Menschen, genaue Zahlen gibt es nicht – denn der Stadtteil ist nicht offiziell registriert. Große Teile des Viertels befinden sich direkt auf dem Wasser, wo Häuser auf Stelzen errichtet sind und Boote das wichtigste Transportmittel darstellen.
Der Ort entstand ursprünglich als Fischerdorf der Egun und Ijaw, zwei ethnischen Gruppen, die traditionell vom Fischfang leben. Doch mit dem rasanten Wachstum der Megacity Lagos entwickelte sich Makoko zu einem Zufluchtsort für viele Menschen, die sich das Leben in der Stadt nicht leisten konnten.

Leben im Schwimmenden Viertel
Die Lebensumstände in Makoko sind schwierig: Es gibt kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, Strom oder medizinischer Versorgung. Viele Bewohner leben in einfachen Holzhütten, ohne sanitäre Einrichtungen. Schulen und Gesundheitsstationen sind oft improvisiert oder unterfinanziert. Dennoch ist Makoko mehr als ein „Slum“ – es ist ein lebendiger, dynamischer Ort, in dem Kinder lachen, Boote fahren, Händler rufen und das Leben pulsiert.
Herausforderungen und Chancen
Makoko steht sinnbildlich für die Probleme der Urbanisierung in Afrika: Landknappheit, Armut, fehlende Infrastruktur und staatliche Vernachlässigung. Immer wieder kommt es zu Räumungsdrohungen durch die Regierung, die das Gebiet für Bauprojekte nutzen will.
Doch gleichzeitig wird Makoko auch immer mehr zum Symbol für Widerstandskraft und Innovation. Verschiedene NGOs, Architekten und Aktivisten arbeiten daran, nachhaltige Strukturen zu entwickeln – von schwimmenden Schulen über alternative Energieversorgung bis hin zu Bildungsprojekten für Kinder.

Die schwimmende Schule von Makoko
Ein bekanntes Beispiel für Hoffnung in Makoko ist die Floating School, ein architektonisch innovatives Projekt, das weltweit Beachtung fand. Die schwimmende Schule, entworfen vom nigerianischen Architekten Kunlé Adeyemi, bot eine nachhaltige Lösung für das Bildungsproblem in wasserbasierten Siedlungen. Auch wenn das erste Modell 2016 einstürzte, wurde die Idee weiterentwickelt und ist heute Inspiration für andere Projekte in Nigeria und darüber hinaus.
Warum Makoko mehr Aufmerksamkeit verdient
Makoko ist ein Spiegelbild dessen, wie Millionen Menschen in schnell wachsenden Städten Afrikas leben – ohne Hilfe, aber nicht ohne Hoffnung. Wer Makoko besucht, sieht nicht nur Armut, sondern auch Kreativität, Zusammenhalt und Lebenswillen.

Der Stadtteil zeigt, dass auch in extremen Lebenssituationen innovative Lösungen entstehen können, wenn Menschen beteiligt, gehört und unterstützt werden. Makoko verdient Respekt – nicht Mitleid. Und es braucht Aufmerksamkeit – nicht nur als exotisches Fotomotiv, sondern als Realität, die Teil unseres globalen Miteinanders ist.
Häufig gestellte Fragen zu Makoko (FAQ)
Wo liegt Makoko?
Makoko befindet sich in Lagos, Nigeria – direkt am Rande der Lagos Lagoon.
Wie viele Menschen leben in Makoko?
Die Schätzungen reichen von 100.000 bis 300.000 Menschen. Eine genaue Erhebung gibt es nicht.
Ist Makoko sicher?
Wie in vielen informellen Siedlungen hängt die Sicherheit stark von Tageszeit, Bereich und Begleitung ab. Touren mit ortskundigen Guides sind empfehlenswert.
Gibt es Tourismus in Makoko?
Ja, es gibt vereinzelte Angebote für Bootstouren durch Makoko. Es ist jedoch wichtig, respektvoll zu handeln und keine Armutsromantik zu betreiben.
Fazit: Makoko ist mehr als ein Slum
Makoko steht für die Extreme der Urbanisierung in Afrika – aber auch für Hoffnung, Innovation und Gemeinschaft. Wer über Lagos spricht, sollte Makoko nicht vergessen. Denn hier zeigt sich, wie stark Menschen auch unter widrigsten Bedingungen sein können – und dass Wandel möglich ist.
