Ich habe einen Teil meines Taschengeldes in eine Patenschaft investiert
Es muss 1980 gewesen sein. Die Mutter eines meiner Klassenkameraden machte uns mit einem besonderen Menschen bekannt.
Sein Name ist Adolf Paster. Er ist Gründer der HIFA. Er weiß wahrscheinlich gar nicht, was für einen wichtigen Eindruck er bei mir hinterlassen hatte.
Da saßen wir nun einem Mann gegenüber, der sehr viel von Gerechtigkeit hielt. Aber unsere Antworten auf seine Frage, wie wir eine gerechtere Welt schaffen wollten, schienen ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Ich erinnere mich, dass er dann über das Wörgler Experiment zu sprechen begann (Anmerkung: kann im INWO-shop auf www.inwo.at bestellt werden). Das war so faszinierend und ich war von dem Mann sehr angetan. Meine sozialistisch anarchistischen Träume waren mir in diesem Moment gar nicht mehr so wichtig. Das war mir noch nie passiert. Jedenfalls beschloss ich ab da einen Teil meines Taschengeldes in eine Patenschaft bei der HIFA zu investieren.
Ich war damals 16 Jahre alt und bekam 1.000 Schilling Taschengeld pro Monat. Das musste auch für Lebensmittel und Schulsachen reichen aber es ging sich immer gut aus. Ich denke der monatliche Patenschaftsbetrag betrug damals 230 Schilling. Als ich nach der Matura anfing Geld zu verdienen blieb ich meinen Patenkindern treu. Je mehr ich verdiente umso mehr beschlich mich das Gefühl, dass ich mich selber eigentlich ein bisschen höher besteuern müsste – der Gerechtigkeit halber. Also hatte ich dann irgendwann ein zweites Patenkind und dann ein drittes, dann machte meine Partnerin mit und jetzt machen unsere Kinder mit – und es geht sich aus.
Es hilft freilich, dass ich niemals das Gefühl hatte besonders luxuriös leben zu müssen. Die Kinder sind gesund, glücklich und zufrieden… Und sie bekommen mit, dass sie sicherlich zu den eher privilegierten Bewohnern dieser Erde zählen.
Auch durch diese Patenschaften.
Nörgelei über dies und das kann so leicht relativiert werden.
It brings them down to earth.
Andreas Buisman