Gedanken zum Projekt von Ing. Thomas Stulik

Gedanken zum Projekt von Ing. Thomas Stulik

Eine wunderschöne Zusammenfassung von Herrn Ing. Thomas Stulik, die Sie auch gerne via PDF lesen können: 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Im Mai 2016 fand ein dreiwöchiges Austauschprogramm zwischen der LBS Mistelbach und dem St. Patrick‘s Collage (SPC) in Calabar/ Nigeria statt.In diesem Collage werden ca. 1.000 Jugendliche im Alter bis 16 Jahre in praktischen und theoretischen Gegenständen ausgebildet.

Unterstützt wurde dieses Projekt 2016 u.a. seitens der Landesinnung der Spengler sowie namhaften Vertretern der Spenglerindustrie.

Zuvor dürfen wir den Landesinnungsmeister für NÖ, Herrn Ing.
Hans-Peter Hess, wie folgt zitieren: „Das österreichische duale Ausbildungssystem ist auch in Nigeria gefragt! Dank dem Einsatz der LBS
Mistelbach und ihren engagierten LehrerInnen, konnte die Landesinnung der Glaser, Dachdecker und Spengler das ehrgeizige und einzigartige Projekt im St. Patrick’s Collage in Calabar unterstützen. Der wertvollste Rohstoff sind Jugendliche. Mit einer entsprechenden Ausbildung kann man alles erreichen und wenn unser Beitrag ein kleines bisschen die Welt verbessern kann, ist es den Einsatz wert.“

Die österreichische Nonprofit Organisation „HIFA“ (www.hifa.at) trat mit der Bitte um Unterstützung an den gewerblichen Landesschulrat für NÖ heran. Daraufhin erklärte sich die Landesberufsschule Mistelbach, unter der Leitung des Direktors Ing. Franz Pleil, bereit, zwei Lehrer zu ent-
senden. Johann Schill und Thomas Stulik, (der Fachgruppen 3 & 2 –
Praxis & Theorie) stellten sich dem Projekt der praktischen Lehrerausbildung unter dem Motto: „teach the teacher“ vor Ort im SPC von Calabar zur Verfügung.

In den drei Wochen wurden insgesamt 24 Lehrer vor Ort im Spenglerhandwerk unterwiesen. Hier wurden, wie im Unterricht an der Berufsschule, mit den Grundlagen der Werkzeugkunde begonnen. Nach diesen spenglertechnischen Basics konnte das handwerkliche Können des Schweifens, Bördelns bis hin zur Drahteinlage vermittelt werden. Jeder der Teilnehmer fertigte eine Blechbox, eine Wandrohrdurchführung, einen Blecheimer und eine Kehrschaufel selbstständig an. Mit diesem gezeigten Können und einer stetigen Kursteilnahme, wurde den Teilnehmern zum Schluss eine Urkunde überreicht.

Da kein Werkzeug bzw. Material vor Ort war, musste zuvor dieses organisiert werden, um diese Schulung überhaupt sinnvoll und nachhaltig durchführen zu können. Dazu spendeten die SchülerInnen der LBS Mistelbach einen großzügigen Geldbetrag. Mit diesem und Unterstützung der Fa. AustroDach Handels GmbH, Hosendorfer Gesellschaft m.b.H., Johann Krawany Handels GmbH, der Landesinnung der Spengler NÖ, PREFA Aluminiumprodukte GmbH und Rheinzink Austria GmbH (Reihenfolge alphabetisch), konnte eine nachhaltige Ausbildung vor Ort sicher gestellt werden. Zu erwähnen ist auch, dass die Transportkosten (Seecontainer) sowie die Flugreise, seitens der Hilfsorganisation HIFA, ausschließlich mit Spenden, bewältigt wurde.

In der Vorbereitungsphase selbst, welche bereits im Dezember 2015 startete, wurden die SchülerInnen der LBS Mistelbach mit projektorientierten Aufgaben betraut. Kompetenzorientiert konnten die technischen Zeichnungen der einzelnen Werkstücke via CAD ausgearbeitet und sodann im praktischen Unterricht umgesetzt werden. Auch der Gegenstand BFE (Berufsbezogene Fremdsprache Englisch) fand seine Bedeutung in diesem Projekt, da die Werkzeugbezeichnungen bis hin zu den Beschreibungen der Arbeitsabläufe einer genauen Übersetzung bedurften.

Die Ausbildung der Lehrer vor Ort erfolgte in 2 Phasen. Die erste Gruppe wurde von den Lehrern der LBS Mistelbach direkt unterrichtet. Die erlernte spenglertechnische Kompetenz wurde, in der zweiten Phase, direkt von den bereits geschulten Lehrern wiederum an deren Kollegen weitergegeben. Somit konnte sichergestellt werden, dass die spenglertechnischen Inhalte auch verstanden wurden und praxisorientiert umgesetzt werden können.

Was die beteiligten Lehrer aus Österreich wunderte, war, dass trotz Armut und Korruption im Land selbst in diesem Ausbildungszentrum SPC geordnete Verhältnisse bestehen. Grund dafür ist auch, dass das SPC von der röm. kath. Kirche Nigeria geführt wird. Seitens der vor Ort tätigen Priester, allen voran Rev. Fr. Dominic, wird der stetig von außen wirkenden Korruption vehement Einhalt geboten. Dies lässt auch künftige Hilfsprojekte für sinnvoll und wertvoll erscheinen! Die LBS Mistelbach setzt nun ein weiteres Zeichen. Im Schuljahr 2016/17 werden drei nigerianische Lehrer eingeladen, für 8 Wochen am Unterricht teilzunehmen. Die Kosten für deren Reise werden zu 100% seitens der Hilfsorganisation HIFA getragen.

Die Planung für Calabar im Mai 2017 laufen bereits wieder auf Hochtouren! Dieses Jahr wird auf Nachhaltigkeit im Bereich der bereits vermittelten Spenglerkompetenz, mit Herrn Johann Schill, vor Ort gelegt. Damit nicht genug! Eine speziell ausgebildete Mechanikerin und Lehrer für den Bereich Elektrik werden dieses Jahr ihre Fachgebiete den nigerianischen KollegInnen näher bringen.

Dazu wird im Mai ein Hallendach für die Hebebühne mit den Kollegen vor Ort gebaut. Weiters sollen die elektrotechnischen Kompetenzen mit Hilfe von Übungsschalttafeln gefestigt werden.

Um dies alles realisieren zu können, sind wir auf Sie lieber Leser angewiesen. Jede noch so kleine Spende (www.hifa.at) ist ein wertvoller Beitrag für die Zukunft der in Calabar lebenden Jugendlichen! Helfen auch Sie mit, dass die nigerianische Jugend eine Zukunft im eigenen Land aufbauen kann und nicht die Gefahren einer Bootsfahrt bestreiten müssen! (Hinweis: Ihre Spende ist steuerlich absetzbar)

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Thomas Stulik

PS: Unsere Bitte an Sie: 
Aktuell suchen wir Fachkräfte aus dem Bereich Tischlerei, die ihre Fachwissen den nigerianischen KollegInnen weitergeben können. Wir bitten auch um Spenden für dieses tolle Projekt! Lehrwerkstätte Calabar