Der lachende Priester aus dem Igbo Land
Am 2.4.1986 ging der lachende Priester, den alle unglaublich mochten, zu seinem himmlischen Vater nach Hause.
Alle trauerten, auch in Österreich, um diesen begabten Priester Rev. Fr. Dr. Aaron Ekwu, der auch eine wunderbare Familie hinter sich hatte. Im Rahmen meiner 28 Dienstreisen nach Afrika verbrachte ich immer wieder mehrere Tage im Hause der Familie Ekwu und konnte das tägliche Leben gut mitverfolgen.
Aaron liebte humorige Gespräche und Unterhaltungen, und wenn er lachte, lachte jeder aus vollem Halse mit. Aaron, der ja mit seinem Studienkollegen Hypolite Adigwe in Wien Theologie studierte, zog die Menschen an. Er war das Musterbeispiel eines Priesters, wie sich das sehr viele gläubige Menschen wünschen. Wenn ich unangenehme Ereignisse aus dem kirchlichen Leben kritisierte, versuchte er nie diese zu verteidigen, sondern hörte sich betroffen meine Kritik an. Aus dem stillen Verhalten Aarons habe ich selbst eine Menge gelernt und bin ihm sehr dankbar!
Meine Familie und ich lernten Aaron auf eine ungewöhnliche Weise kennen. Die Bekanntschaft entwickelte sich aus einem negativen Begleitumstand (in seiner Heimat tobte der „Biafrakrieg“) einen Tag vor seinem Geburtstag, dem 23.9.1969. Wir waren uns damals schnell einig, duzten einander und beschlossen, den Hunger in seiner Heimatstadt Owerre-Ezukala durch die Errichtung einer Musterfarm zu bekämpfen. Dadurch eine Musterfarm konnten die Bewohner eine Ausbildung in ökologischer Landwirtschaft erhalten und den Umgang mit landwirtschaftlichen Kleinmaschinen erlernen. Die Farm machte in allen Bundesländern des Igbo Landes Schule, und reichte sogar bis Calabar. Von dieser Stadt am Meer wurden früher Sklaven nach Amerika verschifft. Ein Museum macht die unmenschliche Behandlung der Sklaven anschaulich, zum Beispiel wie am Ende der Schiffsreise kranke und schwache Sklaven einfach ins Meer geworfen wurden.
Aaron war Schulinspektor im damaligen East Central State, gleichzeitig Pfarrer in mehreren Pfarreien und hatte die Aufsicht über ein großes Waisenhaus mit Kindern, die ihre Eltern in Kriegen verloren hatten.
Als wir – mein Begleiter Gerhard Schmitzer und ich – in Enugu ankamen und Aaron uns im Greens Hotel untergebracht hatte, sagte er so nebenbei, dass er zu unserer Versorgung an die 30 Hühner organisiert hatte und diese bereits im Kühlschrank des Hotels untergebracht seien. Wir beide begegneten aber gerade drei Stunden vorher den ausgehungerten Kindern des Waisenhauses und so haben wir beschlossen, die Hühner ins Waisenhaus zu schicken, damit die Kinder sich satt essen können. Ich könnte noch so manche Episode erzählen, die ich vielleicht einmal in einer ruhigen Stunde niederschreibe.
Für Aaron Ekwu läuft seit vielen Jahren ein Seligsprechungsprozess in Rom. Möglicherweise fehlen noch die beiden vorgeschriebenen Wunder, daher bitte ich dich und deine Familie, wenn kein Arzt mehr helfen kann, wendet Euch an Aaron, vielleicht ermöglicht er eine Heilung auf unerklärliche Weise. Tritt ein solcher Fall ein, melde das bitte schriftlich an die zuständige Diözese und schicke mir eine Kopie davon. Schon jetzt ein herzliches Dankeschön!
Mit den besten Segenswünschen verbleibe ich mit lieben Grüßen,
dein/Euer Adolf Paster