In Nigeria mehrt sich alarmierend Gewalt gegen Christen
Der Genozid-Experte und ehemalige US-Kongressabgeordnete Frank Wolf sagt in einem Zoom-Gespräch mit „Genocide Watch“, nigerianischen Bischöfen, Verfechtern der Religionsfreiheit und Reportern:
„Als die Welt den Völkermord in Ruanda ignorierte, starben Hunderttausende von Menschen.
Ich glaube, die Geschichte wiederholt sich. Fast täglich wird über die zunehmende Gewalt und Todesfälle in Nigeria berichtet. Eine Implosion Nigerias würde die umliegenden Länder destabilisieren und Millionen von Flüchtlingen nach Europa und darüber hinaus schicken.“
Genocide Watch schätzt, dass in den letzten zehn Jahren bis zu 27.000 Menschen durch Extremisten getötet und Millionen vertrieben wurden. Die Angriffe erfolgten von muslimischen Fulani-Milizen gegen überwiegend christliche Bauerngemeinschaften, sowie von der islamisch-extremistischen Boko Haram und dem Islamischen Staat im Nordosten Nigerias.
Das Muster der Fulani sei jener eines Völkermordes. Was die Welt daran hindert, sich diesem riesigen Problem zu stellen, ist, dass es geleugnet wird, meint Greg Stanton, der Gründer von Genocide Watch. „Was wir hier in Nigeria haben, ist die Behauptung, es sei ein Hirten-Bauern-Konflikt, es handle sich um Zusammenstöße zwischen Bauern und Hirten. Die nomadischen Hirtengemeinschaften würden demzufolge durch die Wüstenbildung in Nordnigeria auf der Suche nach knappen Landressourcen in den Süden getrieben. Das war übrigens genau die gleiche Erklärung in Ruanda, vor dem dortigen Völkermord. Die Fulanis kommen jetzt mit Lastwagen mit vielleicht 100 ihrer Kämpfer. Sie massakrieren einfach ein christliches Dorf. “ Muslimische Dörfer würden nicht angegriffen.
„Sie schießen, sie schlachten und brennen Häuser und Geschäfte ab und zerstören Scheunen, in denen Lebensmittel gelagert wurden. Das sind kalkulierte, systematische, vorsätzliche Tötungen von Menschen und deren Vertreibung von ihrem Land. Das Problem, das ich damit habe, ist, dass diese Menschen nicht vor Gericht gestellt werden“, sagt Benjamin Kwashi, der anglikanische Erzbischof von Jos.
Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, Präsident der COMECE (Die Katholische Kirche in der EU), bringt in einem Brief an die nigerianischen Bischöfe seine Solidarität mit den christlichen Gemeinschaften in diesem afrikanischen Land zum Ausdruck, die in „einer Situation anhaltender Angriffe von Terroristen, Aufständischen und Milizen leben, die in einigen Fällen ein Ausmaß echter krimineller Verfolgung erreicht“. Er versichert, sich für eine Intensivierung der EU-Hilfe und Zusammenarbeit mit den nigerianischen Behörden und Institutionen, einschließlich der Kirchen und Religionsgemeinschaften stark zu machen, um Gewalt und Verfolgung zu bekämpfen und die Stabilität und den Wohlstand Nigerias zu verbessern.
Insbesondere forderte die COMECE die EU und die internationale Gemeinschaft auf, diplomatische, politische und finanzielle Instrumente einzusetzen, um die nigerianischen Behörden bei der Beendigung der Gewalt zu unterstützen, Kriminelle vor Gericht zu stellen und den Opfern beizustehen. Christen (47% der nationalen Bevölkerung) sind in alle staatlichen Strukturen und Verwaltungsebenen einzubeziehen – einschließlich bei der Polizei und den Streitkräften.
„Meine Gedanken und mein Herz sind bei den vielen jungen Menschen, die aufgrund von Gewalt und mangelnden sozioökonomischen Perspektiven gezwungen sind, das Land zu verlassen“, erklärte der Präsident der COMECE.
Er bekräftigt die Notwendigkeit, zu schützen, zu fördern und zu integrieren.
Trauerfeier für Priester Paul Chidi Offu in Nigeria – ein Video von Rev. Fr. Simon Anigbogu
2 Quellen:
Datum: 20.07.2020
Autor: Samuel Smith/Daniel Gerber
Quelle: Christian Post/gekürzte Übersetzung: Livenet.ch
COMECE AKTUELLE PRESSEMELDUNGEN
Content: Webnews, 02/07/2020