Warum die End-SARS Bewegung trotzdem ein Zeichen für Hoffnung ist

Warum die End-SARS Bewegung trotzdem ein Zeichen für Hoffnung ist

Der #End-SARS-Protest ist ein beispielloser Punkt in der Geschichte Nigerias. Eine der schönsten Traditionen der nigerianischen Kultur ist, wie sehr die Älteren respektiert werden und deren Meinung geschätzt wird.

Nun ist es leider so, dass Altersdiskriminierung dadurch (wodurch genau?) gefördert wird und junge Leute in wichtige Gespräche oder Entscheidungen oft oder fast gar nicht eingebunden werden.

Dass junge Menschen solch einen inspirierenden, massiven Widerstand gegenüber korrupten Autoritäten leisten, ist wohl einmalig in der Geschichte Nigerias. Kein anderer Kampf hatte Zehntausende Menschen in allen geopolitischen Regionen des Landes hervorgebracht, die sich den Waffen widersetzen, ihre Freiheit und ihr Leben riskieren und erklären, sie seien bereit, für die Freiheit und für zukünftige Generationen zu sterben.

In einem Land, das so viele verschiedene ethnische Gruppe beherbergt, ist es oft schwierig, eine gemeinsame Stimme zu finden. Doch mit dem Ausbruch der #EndSARS-Bewegung sind die Spaltungen entlang der ethnischen Zugehörigkeiten und der Religionen weitgehend verschwunden. Die Proteste haben in nahezu allen Bundesstaaten einen nationalen Charakter gefördert und der Bevölkerung bewusst gemacht, wie viel Macht sie als Masse besitzen. Wenn jemand vor zehn Jahren vorhergesagt hätte, dass Nigeria sich in einem solchen Ausmaß bewegte, wäre eine solche Person ignoriert oder als Träumer abgestempelt worden. Durch die Nutzung von sozialen Medien organisierten sich junge Menschen weltweit mit großem Erfolg. Es wurde Spenden gesammelt, um die Demonstranten mit Essen, Wasser und Medikamenten zu versorgen. Es folgte auch eine umfangreiche, weltweite Unterstützung von Menschenrechtsorganisa= tionen, durch internationale Medien und Persönlichkeiten, vor allem aus der Film-, Sport- und Musikbranche und von zahlreichen Politikern.

Die katholische Kirche und die Bischöfe des Landes fordern ebenfalls, am Rande der Proteste der jungen Menschen gegen die Polizei, zum Dialog auf im Zeichen der Enzyklika „Fratelli tutti “. In dieser Sozialenzyklika erläutert Papst Franziskus, dass die beste Politik als eine Form der Nächstenliebe bezeichnet werden kann, weil sie sich in den Dienst des Gemeinwohls (180) stellt und einen offenen dialogischen Volks-Begriff hat (160). Damit stellt sich Papst Franziskus dem Populismus entgegen, der den durchaus legitimen Begriff ‚Volk‘ zu Instrumentalisierungen aus Eigeninteressen missbraucht (159) (aus Vatican News, „Enzyklika ,Fratelli tutti‘“- Eine Zusammenfassung).

Nach anfänglicher Leugnung musste die nigerianische Regierung schließlich die # 5-Forderungen des # EndSars-Protests zur Kenntnis nehmen:

Die Demonstranten fordern:

  • Die umgehende Freilassung aller verhafteten Demonstranten;
  • Eine Entschädigung für alle Opfer der SARS-Einheit;
  • Eine unabhängige Kommission, welche die SARS-Einheit untersucht und Straftaten der SARS Einheit verfolgt;
  • Eine psychologische Untersuchung und Umschulung der SARS-Einheit;
  • Einen angemesseneren Lohn für nigerianische Polizisten.

Das momentane Zugeständnis der Regierung und vor allem die Umsetzung der Forderungen bleibt jedoch abzuwarten.